Inflation und Tariferhöhungen: Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert Unterstützung vom Land

07.06.2023

Inflationsbedingt explodierende Sachkosten und deutliche Tariferhöhungen gefährden viele soziale Träger in NRW in ihrer Existenz. In einem Offenen Brief hat sich die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW an Ministerpräsident Hendrik Wüst gewandt und um Unterstützung gebeten. Die Landesregierung müsse dringend einen Stabilitätspakt auflegen und zusätzliche Mittel freigeben, um das Netz der Daseinsvorsorge in NRW zu sichern, so die Forderung der Wohlfahrtsverbände.

„Von den Kitas, der Pflege über den offenen Ganztag bis hin zu Frauenhäusern und Migrationsberatung: Den Einrichtungen und Diensten steht das Wasser bis zum Hals, die Lage ist mehr als kritisch“, so Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW. „Doch in den Verhandlungen spielen die verschiedenen Kostenträger mit Verweis auf die angespannte Haushaltslage immer noch auf Zeit und vertrösten uns auf die nächsten Jahre. Diese Zeit hat die soziale Infrastruktur in NRW nicht! Viele Angebote drohen aufgrund der fehlenden Refinanzierung wegzubrechen – doch gerade in Krisenzeiten brauchen die Menschen ein funktionierendes Netzwerk an Unterstützungsangeboten mehr denn je.“ Im Offenen Brief bitten die Wohlfahrtsverbände den Ministerpräsidenten, sich für die sozialen und gemeinnützigen Einrichtungen und Dienste und deren Mitarbeitende einzusetzen, um eine gesamtgesellschaftliche Krise abzuwenden.

Mit Blick auf den für alle sozialen Träger richtungsweisenden Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes besteht in der Trägerlandschaft eine massive Verunsicherung, wie die daraus resultierenden Kostensteigerungen bewältigt werden sollen. Hinzu kommt das ab Juni zu zahlende Inflationsausgleichgeld. „Keine Frage, die Mitarbeitenden in der sozialen Arbeit haben eine bessere Bezahlung mehr als verdient. Aber woher sollen die sozialen Organisationen das Geld nehmen? Ohne gesicherte Refinanzierung geraten die Träger in finanzielle Schieflage – oder den Mitarbeitenden droht eine Nullrunde. Das wäre ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeitenden und würde den Fachkräftemangel im Sozialbereich weiter verschärfen“, so Woltering.

Betroffen sind alle Bereiche der sozialen Arbeit. Sichtbar wird die Problematik etwa am Beispiel der Kindertageseinrichtungen: Eine Anpassung der Kindpauschalen im Hinblick auf den Tarifabschluss vom 22. April 2023 wird regulär frühestens zum 01. August 2024 erfolgen. „Und was sollen die Kitas bis dahin tun? Wir gehen davon aus, dass viele Träger das Finanzierungsdelta bis zum nächsten Sommer nicht überbrücken können. Es ist zu befürchten, dass Träger Angebote kürzen oder ganz einstellen müssen“, so Woltering. „Ähnlich wie bei den Kitas sieht es in weiten Feldern der sozialen Arbeit aus. Hier geht es um die Stabilität der sozialen Infrastruktur in ganz NRW. Wir brauchen dringend Unterstützung seitens des Landes!“

Hintergrundinfo: Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW
In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Paritätische, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonischen Werke und die Jüdischen Gemeinden mit ihren 16 Spitzenverbänden zusammengeschlossen. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bietet sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote.
www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de

Weitere Nachrichten

Meldung vom 04.06.2024
Zum Grillbuffet am Freitag, den 7.6. ab 18 Uhr lädt das Cafe-Restaurant Schnöggel in den Gastgarten. Zu diesem Essen mit ausgesuchten Leckereien ist eine Anmeldung erforderlich (Tel.: 02371 - 3510990). Bei schlechterem Wetter können natürlich die Sitzplätze im Haus genutzt werden. weiterlesen
Meldung vom 04.06.2024
AWO Ortsverein-Iserlohn lädt ein zu einer Tagesfahrt nach Xanten am Mittwoch, 28.08.2024. Auf dem Programm steht eine Stadtrundfahrt mit dem Nibelungen-Express inkl. Erläuterungen durch einen Gästebegleiter, das Mittagessen im Restaurant „Neumaier“ und eine Führung durch den Archäologischen Park mit den Resten der alten Römerstadt. Die Kosten betragen 75,- Euro (Busfahrt, Mittagessen, Stadtrundfahrt, Führung durch den Archäologischen Park). Abfahrt ist um 8:30 Uhr ab Bhf Iserlohn, Rückkehr bis ca. 20.00 Uhr.weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Migrationsfachdienste benötigen Planungssicherheit - Der AWO Bundesverband erinnert an einen historischen Meilenstein weiterlesen
Meldung vom 28.05.2024
Der bekannte Sänger und Liedermacher Björn Nonnweiler ist am So., 9. Juni um 15:30 Uhr zu Gast im Café Schnöggel, Am Zeughaus 14, Iserlohn. Der Eintritt ist frei. weiterlesen
Meldung vom 27.05.2024
Anfang des Jahres gingen bundesweit hunderttausende Menschen für die Demokratie und gegen den erstarkenden Rechtsextremismus auf die Straße. Zu diesem Zeitpunkt waren Pläne der AfD enthüllt worden, massenhaft Menschen aus Deutschland zu deportieren. Auch in Hagen haben wir am 25. Januar mit über 5.000 Menschen ein Zeichen für Freiheit und Vielfalt gesetzt. Die bevorstehende Europawahl am 9. Juni bietet uns die Chance, ein starkes, vereintes und friedliches Europa zu unterstützen. weiterlesen
Meldung vom 24.05.2024
AWO-Einrichtungen zeigen Solidarität für Geflüchtete weltweit weiterlesen
Meldung vom 17.05.2024
Für alle, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben und sich gerne mit anderen Betroffenen dazu austauschen möchten. Mögliche Themen: - Eigene Gefühle und Gedanken zum Thema - Erfahrungen mit Kinderwunschbehandlungen - Umgang mit dem Thema im Freundes-, Familien- oder Bekanntenkreis - Auswirkungen auf die Paarbeziehung - Perspektiven für die Zukunft …und alles andere, über das die Gruppe sprechen möchte. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat dienstags ab 18:30 Uhr.weiterlesen
Meldung vom 13.05.2024
Die Finanzsituation der OGS-Träger in NRW ist mit Blick auf das kommende Schuljahr so schlecht wie nie zuvor. Denn trotz der zuletzt ausgehandelten außerordentlich hohen Tarifsteigerungen (ver.di ermittelte eine Tarifsteigerung um durchschnittlich 11,5 %) hat die Landesregierung NRW alle Bitten um eine entsprechende Anpassung der Landesförderung für Offene Ganztagsschulen ignoriert und an der seit Jahren üblichen Erhöhung um 3 % im Haushaltsjahr 2024 festgehalten.weiterlesen
Meldung vom 06.05.2024
In den aktuell vorliegenden Berichten der sozialen Schuldnerberatungen im Märkischen Kreis von AWO und Caritasverband werden unter anderem die Kundenstruktur, Einkommensverhältnisse und häufige Überschuldungsursachen interpretiert. Die beiden Sozialverbände haben im Jahr 2023 über 900 Intensiv- und Langzeitberatungen für verschuldete Menschen im Märkischen Kreis organisiert, dazu kommen Kurzberatungen und Kriseninterventionen. Die durchschnittliche Schuldenhöhe beläuft sich auf ca. 44.000 Euro pro Fall bei der Caritas.weiterlesen
Meldung vom 02.05.2024
Speed-Dating beim Job-Turbo: Gemeinsame Aktion von AWO und Jobcenter in der Kita Lennetal – Werbung um Quereinsteiger*innen im Berufsfeld Kindertagesbetreuung Mit dem Programm „Job-Turbo“ fördert die Bundesregierung die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt. Bei der „Turbo-Woche“ vom 22. bis zum 27. gab es über 500 Messen, Börsen, Speeddatings und andere Veranstaltungen – mit dem Ziel, dass sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und die jobsuchenden geflüchteten Menschen gegenseitig besser kennenlernen. Mit dabei war der AWO- Unterbezirk Hagen – Märkischer Kreisweiterlesen