Sommerempfang der Hagener Wohlfahrtsverbände – Sozialpolitischer Austausch mit Rat und Verwaltung – Fachvortrag und Podiumsdiskussion

24.06.2024

Zu einem sozialpolitischen Sommerabend lud die Hagener Arbeitsgemeinschaft der Sozialverbände, bestehend aus AWO, Caritasverband, Diakonie, DRK und Paritätischem, am 7. Juni ein: Über 50 Teilnehmer*innen aus Verbänden, Verwaltung und Politik – darunter OB Erik O. Schulz und die Bezirksbürgermeister Michael Dahme und Ralf Quardt – folgten der Einladung ins Wichernhaus in der Martin-Luther-Straße.

Birgit Buchholz, AWO-Geschäftsführerin und turnusgemäße Sprecherin der AG Wohlfahrt, ordnete die Veranstaltung ein in eine Reihe von Aktionen, mit der die Sozialverbände seit dem letzten Herbst auf Personalnot, Überlastung, Unterbesetzung und Unterbezahlung hinweisen. Bereits im Oktober letzten Jahres demonstrierten viele Mitarbeitende der Wohlfahrts- und Sozialarbeit zusammen mit weiteren Betroffenen vor dem Landtag von NRW. Es folgten im Zuge dieser Kampagne die größten Sozialproteste in Nordrhein-Westfalen seit Jahrzehnten. Doch eine Reaktion der Landesregierung blieb aus. Die jetzt von den freien Wohlfahrtsverbänden ausgerufene Aktionswoche unter dem Slogan „Black Week – Gehen hier bald die Lichter aus?“, schließe daran an, denn die Unsicherheit über die Zukunft sozialer Dienstleistungen in NRW sei so groß wie nie. „Wir können mit unseren Eigenmitteln eine bedarfsdeckende soziale Infrastruktur nicht mehr garantieren“ betonte Birgit Buchholz. Matthias Börne, Mit-Organisator und als Diakonie-Geschäftsführer Hausherr und Gastgeber des Empfangs, erinnerte in seiner Begrüßungsansprache an eine legendäre Stehgreifrede, mit der Johann Hinrich Wichern beim Kirchentag 1948 in Wittenberg sein Publikum für die Themen soziale Arbeit, Dienst am Menschen und innere Mission begeisterte – diesem Anliegen Wicherns widmete er auch die Gespräche und Begegnungen des Abends. Vor dem geselligen Austausch reflektierte Prof. Dr. Michael Boecker, Prodekan der FH Dortmund und Mitglied des Caritasrates, den Wirkungs- und Wirksamkeitsbegriff in der Sozialen Arbeit und das Subsidiaritätsprinzip. Ihm gelang der große Bogen von der wissenschaftstheoretischen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen der Messbarkeit sozialer Dienstleistungen hin zu konkreten Fragen der Eingliederungshilfe und des Bundesteilhabegesetzes. Böckers Vortrag endete nach dem wissenschaftstheoretischen Exkurs mit einem Appell an die Reaktivierung des Sozialstaats, der dafür sorgt, dass der Mensch reale, nicht nur formale Chancen hat. Er schloss mit Heribert Prantls bekannten Diktum: „Das Leben beginnt ungerecht, und es endet ungerecht, und dazwischen ist es nicht viel besser. Der eine wird mit dem silbernen Löffel im Mund geboren, der andere in der Gosse. Der eine zieht bei der Lotterie der Natur das große Los, der andere die Niete.“ Eine klientenzentrierte Sozialpolitik von öffentlichen und freien Trägern habe die Aufgabe, diese Ungleichheiten abzumildern und einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit leisten.

 

Gruppenbild der Vorstände der Hagener AG Wohlfahrt mit Vertreter*innen der Stadt (von li. nach re.): Rolf Niewöhner (Caritasverband), Matthias Börner (Diakonie Mark-Ruhr), Torsten Gunnemann (Caritas), Oberbürgermeister Erik O. Schulz, Sozialdezernentin Martina Soddemann, Jan-Philipp Krawinkel (Der Paritätische), Heidrun Schulz-Rabenschlag (Diakonie), Philipp Kohn (Deutsches Rotes Kreuz), Birgit Buchholz (AWO Unterbezirk Hagen-Märkischer Kreis), Christine Scholl (DRK)

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