Umfrage zur finanziellen Lage sozialer Arbeit: Wohlfahrtsverbände warnen vor Zusammenbruch sozialer Infrastruktur

18.10.2023

In NRW mussten 30 Prozent der Einrichtungen Angebote einschränken. Die Hälfte geht von weiteren Kürzungen aus

Viele soziale Angebote in ganz Deutschland drohen vollständig wegzubrechen, da gestiegene Kosten finanziell nicht ausreichend kompensiert werden können. Trotz steigender Nachfrage mussten vielerorts bereits Angebote und Hilfen eingeschränkt bzw. reduziert oder sogar ganz eingestellt werden. Darüber hinaus drohen kurzfristig weitere Kürzungen ihrer Einnahmen. Das sind die erschütternden Befunde einer bundesweiten Umfrage von Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Diakonie Deutschland und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, an der sich mehr als 2.700 gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen aus dem gesamten Spektrum sozialer Arbeit beteiligten. Die Wohlfahrtsverbände warnen, dass sich hier eine Katastrophe für die soziale Infrastruktur anbahne und fordern den Bund auf, von angekündigten Haushaltskürzungen Abstand zu nehmen. Was es jetzt brauche, seien zudem eine konzertierte Aktion von Bund, Ländern und Kommunen sowie einen ambitionierten steuer- und finanzpolitischen Kurswechsel.

Kosten enorm gestiegen
Insgesamt verzeichnen die befragten Einrichtungen eine Kostensteigerung um durchschnittlich 16 Prozent seit Anfang 2022. Die Ergebnisse belegen, dass in der Praxis kaum ein Weg unversucht bleibt, aus eigenen Kräften die schwierige finanzielle Lage zu bewältigen. Fast jede dritte befragte Einrichtung musste zur Kompensation sogar Personal abbauen bzw. plant Entlassungen. Auch die Möglichkeit, Kostensteigerungen durch höhere Beiträge für Nutzer*innen auszugleichen, scheint weitgehend ausgereizt und führt bereits zu ersten Verwerfungen. Laut der Problemanzeigen aus der Praxis können sich viele, die besonders auf Unterstützung angewiesen sind, Angebote inzwischen nicht mehr leisten, und in der Praxis komme es zu Unterversorgungslagen und neuen Ausschlüssen.

NRW: Soziale Angebote in Gefahr
Laut Umfrage mussten allein in NRW bereits knapp 30 Prozent der 567 befragten Organisationen und Einrichtungen Angebote und Leistungen für Klient*innen aus finanziellen Gründen einschränken - 20 Angebote, rund 3,7 Prozent, mussten sogar ganz eingestellt werden. 49 Prozent der Befragten aus NRW gehen davon aus, kurzfristig Angebote und Leistungen weiter reduzieren zu müssen. Fast zehn Prozent gehen von weiteren Schließungen aus.

59 Prozent aller Befragten rechnen in den kommenden Monaten mit (weiteren) Einschnitten auf der Einnahmeseite. Im Ergebnis bedeutet das sowohl quantitative als auch qualitative Einschränkungen zu Lasten der sozialen Infrastruktur. Sollte hier nicht entschlossen gegengesteuert werden, hätte dies „enorme Konsequenzen für unser Gemeinwesen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und all jene Menschen, die in schwieriger Lebenslage auf Hilfe, Beratung, Unterstützung und einen stabilen Sozialstaat angewiesen sind”, warnen die Wohlfahrtsverbände.

Zu den Umfrageergebnissen: https://awo.org/umfrage-zur-finanziellen-lage-sozialer-arbeit-wohlfahrtsverbaende-warnen-vor-zusammenbruch-sozialer?fbcl...

Weitere Nachrichten

Meldung vom 16.03.2024
Rechtsanspruch ohne Rechtsgrundlage? Ab August 2026 haben zunächst alle Grundschulkinder der ersten Klassen einen Anspruch darauf, ganztägig gefördert zu werden. Dieser Anspruch wird in den Folgejahren um je einen Jahrgang ausgeweitet. Die AWO in NRW als Träger vieler Ganztagsangebote kritisiert, dass sich die NRW-Landesregierung entgegen der Ankündigung in „Dialoggesprächen“ ihrer gesetzgeberischen Verantwortung entzieht und auf unverbindliche Leitlinien beschränkt. weiterlesen
Meldung vom 15.03.2024
Das Theater Alter-nativ zeigt im Hohenlimburger Bürgersaal das Volksstück „Der Scheck aus Amerika“ von Elisabeth Ohmen, Bearbeitung und Regie: Wolfgang Schirmer Premiere: Freitag, 5. April 2024, 19.30 Uhr Weitere Vorstellungen: Sonntag, 7. April 2024, 15.30 Uhr Samstag, 13. April 2024, 15.30 Uhr Sonntag , 14. April 2024, 15.30 Uhr Alle Vorstellungen im Bürgersaal Hohenlimburg, Bahnstraße 1, 58119 Hagen Karten zum Preis von 12 € bei Lotto-Toto Vielhaber, Grünrockstraße 7, im Sanitätshaus Rossa, Möllerstraße 29 und telefonisch 02334-9698109 weiterlesen
Meldung vom 15.03.2024
Die Waldgruppe Bienenschwarm vom AWO Familienzentrum Ruth-Grohe-Haus in Hemer sucht noch fleißige „Bienchen“ (Kinder ab 3 Jahren) , die im nächsten Kindergartenjahr gerne die Kindergruppe Bienenschwarm vervollständigen. Es stehen Buchungszeiten von 35 Std. (07:30 - 14:30 Uhr) zur Verfügung. Ab dem 01.08.2024 wird der neue Bienenstock (ein großer Bauwagen für die Waldgruppe) in Mesterscheid erwartet. Dieser bekommt seinen Platz auf der großen Wiese vor dem Waldstück. Interessierte Eltern melden sich gerne bei der Einrichtungsleitung des Ruth-Grohe-Hauses (Marike Kesper-Vekens) unter Tel.weiterlesen
Meldung vom 14.03.2024
04. - 24. März 2024 - Überall dort, wo Bewegung möglich ist (Sportplatz, Turnhalle, Wald, Schwimmbad etc.) - Zu jeder Tageszeit - Kostenfrei Gemeinsames Bewegen in allen Formen kann Brücken schaffen und Vorurteile überwinden. Hinter Sport und Bewegung steckt die Botschaft: Wir stehen zusammen - gegen Rassismus und für 100 % Menschenwürde!weiterlesen
Meldung vom 10.03.2024
Initiative von Mehr Zeit für Kinder e.V. stattet AWO Kita Königskinder mit Spielwaren aus Die AWO Kita Königskinder zählt zu den Gewinnern der „KiTa-Spielothek“ und erhält damit ein umfangreiches Spielwarenpaket mit wissenschaftlich geprüften Produkten. Das Besondere an der „KiTa-Spielothek“: Die Produkte sollen auch an die Familien der Kinder zum gemeinsamen Spielen zu Hause ausgeliehen werden.weiterlesen
Meldung vom 09.03.2024
Qigong, die Kombination von Bewegungsübungen und Meditation aus der chinesischen Tradition, kann grundsätzlich mit jedem Alter und Fitnesslevel ausgeübt werden. Durch die langsamen, fließenden Bewegungen entsteht innere Ruhe, bei gleichzeitiger Schulung von Achtsamkeit und Körperwahrnehmung. Der Körper wird beweglicher, die Muskulatur gelockert.weiterlesen
Meldung vom 07.03.2024
Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März fordert der AWO-Bundesverband ein Bundesgesetz mit dem Recht auf Schutz und Beratung bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt. weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
„Menschenrechte für alle“ – unter diesem Motto finden die diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus von Montag, 4. März, bis Sonntag, 24. März, statt. Die AWO ist eine der zahlreichen Kooperationspartner*innen des vielseitigen Programms, das von den Kommunalen Integrationszentren (KI) in Hagen und im Märkischen Kreis erarbeitet wurde.weiterlesen
Meldung vom 29.02.2024
Anlässlich des Equal-Care-Day am 29. Februar betont der Arbeiterwohlfahrt-Bundesverband, dass Care-Arbeiten in den Fokus einer zukunftsfähigen Gesellschaft gehören. Dazu erklärt AWO-Präsidentin Kathrin Sonnenholzner: „Nach wie vor werden Care-Arbeit und Sorgeverantwortung vor allem Frauen zugewiesen; mit der Folge, dass ihre Teilhabechancen in unserer erwerbs- und wachstumsfixierten Gesellschaft bedeutend schlechter sind als die von Menschen, die keinerlei Care-Arbeit übernehmen bzw. sie an andere delegieren.weiterlesen
Meldung vom 26.02.2024
Aus Anlass des internationalen Frauentags 2024 organisiert die Beratungsstelle für Schwangerschaftsprobleme und Familienplanung der AWO (Dödterstr. 1, 58095 Hagen) zwei Informationsveranstaltungen: Unter dem Motto “Verhütung: Noch Fragen?“ geht es am Donnerstag, 14. März 2024 von 10:30 Uhr bis 12:00 Uhr rund um das Thema, um Kosten und Finanzierung, und aktuelle Verhütungsmittel werden vorgestellt. Die Schwangerenberatungsstellen der AWO, von donum vitae Hagen e.V.weiterlesen