Lesung "Gegen das Vergessen“ – Sven Söhnchen und Rudolf Damm lesen im Kulturhof Emst

02.03.2022

Weil der Vater das Sagen hatte als Herr über Leben und Tod
Die Auseinandersetzung von Hans Peter Renfranz (1941 – 1990) mit seinem Vater

Anfang September 1987 erfährt der ZDF-Redakteur und Schrifsteller Hans Peter Renfranz aus einem ZEIT-Artikel des Arztes und Psychologen Dr. Friedrich Leidinger, dass sein Vater, „Gaumedizinalrat“ Hans Hermann Renfranz in seiner Funktion als Direktor der Gauheilanstalt Warta bei Schieraz/Wartheland in Polen mindestens 499 geistig behinderte Menschen im Rahmen der Euthanasie („Tötung lebensunwerten Lebens“ – so die Diktion der NS-Machthaber) ausgewählt und durch Gas ermorden ließ. Der Vater hatte nie über die Einzelheiten seiner Tätigkeit als Anstaltsleiter gesprochen, auch nicht als der Sohn ihn 1979 in seinem Sterben, bedingt durch eine Krebserkrankung, begleitet hat. Der Vater starb in der Überzeugung, dass sein Leben – so wie er es gelebt hatte – gut war.

Die Erkenntnis, dass sein Vater ein Mörder war, brachte den Sohn aus dem Gleichgewicht und bestimmte von nun an sein Leben. Als Schriftsteller hat Renfranz versucht, das Unfassbare zu verarbeiten – der Sohn hat es nicht verwunden und es trug sicher zu seinem frühen Tod durch Hirnschlag im März 1990 bei.

Gegen das Vergessen lesen deshalb Sven Söhnchen und Rudolf Damm aus der Auseinandersetzung des Sohnes mit dem verstorbenen Vater.
Die Lesung wird von dem Hagener Liedermacher Björn Nonnweiler musikalisch begleitet.
Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit Hagen und Umgebung e. V. und der AWO Hagen.

(Herausgegeben von der Landeszentale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Mainz 1996)

17. März 2022
Beginn: 19:00 Uhr

AWO-Begegnungsstätte
hagewe Kulturhof
Auf dem Kämpchen 16
58093 Hagen

Eintritt frei.
Es gelten die 2G-Plus-Bedingungen.

Verbindliche Anmeldung unter: Bjoern.Nonnweiler@awo-ha-mk.de

Foto Copyright: Björn Nonnweiler

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