"Einsamkeit" als Jahresthema der AWO - Auftaktveranstaltung im Bürgersaal

20.03.2023

In einer Strategie gegen Einsamkeit kommt den Sozialverbänden eine besondere Bedeutung zu: Mit seinem Vortrag auf einem AWO-Fachtag im Hohenlimburger Bürgersaal zum Thema „Einsamkeit und soziale Isolation“ warb der Wuppertaler Landtagsabgeordnete Josef Neumann dafür, das Thema zu sichtbar zu machen und aus der Ecke zu holen.
Neumann war für die SPD-Fraktion Sprecher einer Enquete-Kommission im Düsseldorfer Landtag, die mit ihrem im letzten Jahr vorgelegten Abschlussbericht ein erweitertes Verständnis von Einsamkeit fördern will. Einsamkeit sei keine Frage des Alters und könne in jeder Lebenssituation entstehen. Die subjektiv wahrgenommene Diskrepanz zwischen gewünschten und tatsächlich wahrgenommenen Beziehungen und ihre Ursachen sei individuell; Menschen können sich einsam fühlen, ohne sozial isoliert zu sein und andersrum. Allerdings gibt es Gruppen von Menschen, die besonders unter Einsamkeit leiden: Menschen mit niedrigem Einkommen vor allem, Menschen ohne Schulabschluss und Migranten; aber auch Alleinerziehende, hochaltrige Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen in Pflegeeinrichtungen oder pflegende Angehörige. Nicht überraschend: Durch Lockdowns und Kontakteinschränkungen in der Pandemie habe sich das Problem massiv verschärft.
Die AWO leistet in vielen haupt- und ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldern wirksame Beiträge zu einer Strategie gegen Einsamkeit: zum Beispiel durch den Betrieb ihrer Begegnungsstätten und Jugendzentren als wohnortnahe und kommerzfreie Treff- und Begegnungspunkte, in der Quartiersarbeit und mit verschiedenen Beratungsangeboten wie der Familienberatungsstelle.
Wolfgang Jörg, Vorsitzender der AWO in Hagen und im Märkischen Kreis, kündigte an, Einsamkeit zu einem Jahresthema zu machen, und rief nach der Auftaktveranstaltung drei Arbeitsgruppen ins Leben, die das Thema mit den Schwerpunkten „Kinder und Jugend“, „Senioren“ und „Soziale Prozesse“ weiter vertiefen werden. Innerhalb des großen Verbandes sei es möglich, Menschen aller Altersgruppen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und in verschiedenen Lebensphasen zu erreichen, und das schmerzvolle und schambehaftete Thema zu enttabuisieren – den betroffenen Menschen sehe man ihr Leiden, anders als körperliche Einschränkungen, nicht an.
Foto: Josef Neumann, MdL - Obmann der SPD-Fraktion in der Landtags-Enquete-Kommission "Einsamkeit und soziale Isolation"

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