Nina Albrecht, Fachberaterin für Sprach-Kitas und Organisatorin des Fachtags, freute sich über lebhaftes Interesse und angeregten Austausch zwischen Leitungs- und Fachkräften und pädagogischen Mitarbeiterinnen aus 32 Sprachkitas verschiedener Träger: Sie nehmen im Bereich des AWO UB Hagen-Märkischer Kreis am Programm "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) teil.
In seiner kurzen Eröffnungsansprache verwies AWO-Vorsitzender Wolfgang Jörg auf die große Bedeutung der Elementarpädagogik: Frühe sprachliche Bildung leiste einen wichtigen Beitrag, damit jedes Kind gleiche Startchancen erhält. Davon profitieren insbesondere Kinder, deren Familiensprache nicht Deutsch ist. Besondere Zielgruppen sind Kinder und Familien mit Migrationsgeschichte und mit Fluchthintergrund sowie Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien. Aber nicht nur sie profitieren - die alltagsintegrierte sprachliche Bildung richtet sich an alle Kinder in den Kindertageseinrichtungen.
Seit 2016 arbeiten im Bereich des AWO-Unterbezirks Hagen-Märkischer Kreis mittlerweile 32 Einrichtungen erfolgreich als „Sprach-Kitas“, um allen Kindern von Anfang an gute Bildungschancen zu ermöglichen. Bundesweit ist etwa jede zehnte Kita eine Sprach-Kita. Für jede Sprach-Kita stellt das vom Bundesfamilienministerium aufgelegte Programm eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung. Die zusätzlichen Fachkräfte werden im Verbund von einer externen Fachberatung begleitet. Rund eine halbe Million Kinder und deren Familien hat das Bundesprogramm damit bisher erreicht. Das Programm ist zunächst bis Ende 2022 verlängert worden. Nina Albrecht hofft aber auf eine Fortsetzung des Erfolgsprogramms: Auch wenn die Haushaltsberatungen im Bundestag noch nicht abgeschlossen sind, setzt sich das BMFSJ für eine Verstetigung des Programms ein – so, wie es auch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigt ist.
Im Zentrum des Fachtags stand der anschauliche und kurzweilige Vortrag von Stephanie Schilling über die pädagogische Arbeit nach der Marte-Meo-Methode: Dieses Instrument hilft zu analysieren, wann alltägliches Handeln förderlich oder hemmend für die Entwicklung des Kindes ist. Für die Analyse „gelingender Kommunikation“ spielen Videoaufnahmen eine zentrale Rolle. Die „Marte Meo“-Methode wird bereits in 50 Ländern erfolgreich angewendet und ist im Kita-Alltag für die Arbeit mit den Kindern nützlich, weil es die Dokumentation von Entwicklungsprozessen ermöglicht; die Video-Aufzeichnungen können aber auch in Elterngesprächen genutzt werden, um die eigene Arbeit zu veranschaulichen, oder im Team, etwa bei Fallbesprechungen, in Coachings oder bei der Anleitung von Praktikant*innen. Schließlich bildet Marte Meo auch eine Verständigungsgrundlage mit externen Helfer*innen beispielsweise aus Frühförderung oder Logopädie.
Den Rahmen des Fachtags bildete ein „Markt der Möglichkeiten“, auf dem die Sprachkitas eigene Praxisbeispiele zur Sprach- und Sprechförderung präsentierten – zum Beispiel kreative Such-, Wörter- und Lernspiele und anregende Vorschläge und Ideen rund ums Vorlesen, nicht nur aus Büchern, auch mit Smartphones und Tablets.
AWO Fachtag „Sprache ist der Schlüssel zur Welt“ - 100 Teilnehmer*innen am 2. Juni im Saalbau Letmathe – Hoffnung auf Fortsetzung des Bundesprogramms
08.06.2022
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