Von der Verschuldung in die Überschuldung ist es manchmal nur ein kleiner Schritt - erst recht in Zeiten rasant steigender Preise für Energie und Lebensmittel. Darauf macht Tom Höppner von der AWO Schuldnerberatung Hagen – Märkischer Kreis in Altena/Werdohl anlässlich der Aktionswoche der Schuldnerberatung (30.05. bis 03.06.2022) aufmerksam, und fordert ein Recht auf Schuldnerberatung für alle und einen Ausbau der Schuldner- und Insolvenzberatung. „Eine Krankheit, eine Periode der Kurzarbeit, eine heftige Nachzahlung beim Stromversorger: Vieles kann die eigene Finanzlage aus dem Gleichgewicht bringen. Das haben wir in der Pandemie erlebt, das erleben wir jetzt vor dem Hintergrund steigender Preise,“ so Tom Höppner.
Wer sich Hilfe holt, hat bessere Chancen, aus der Überschuldung zu kommen. Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen zeigen Wege, um die eigene finanzielle Situation zu stabilisieren und nachhaltig zu verbessern. In Altena und Werdohl berät die Arbeiterwohlfahrt im Durchschnitt 450 Personen. Hinzu kommen über 1.000 Kurzberatungen, die bis zu einer Stunde dauern. Die Wartelisten werden aber immer länger – derzeit warten in Altena und Werdohl 139 Menschen auf den Beginn einer Insolvenzvorbereitung.
Nicht alle Menschen haben ein Recht auf eine kostenfreie Beratung – Soloselbständige, Rentner*innen und Student*innen etwa sind davon ausgeschlossen. „Wenn man weiß, wie wichtig eine gute Beratung für die Überwindung der Überschuldung ist, leuchtet nicht ein, warum nicht alle, die in Schwierigkeiten geraten, diese in Anspruch nehmen dürfen,“ so Tom Höppner. „Wir fordern ein Recht auf eine kostenfreie Beratung für alle und einen konsequenten Ausbau der Beratungsstellen, mit einer stabilen Finanzierung. Mit der passenden Hilfe können Existenzen gesichert werden.“