Intensiver Austausch beim Fachtag Migration und Integration des AWO-Unterbezirks Hagen-Märkischer Kreis

09.10.2019

„Zum 100-jährigen Jubiläum der Arbeiterwohlfahrt sollte man nicht nur feiern, sondern auch eine inhaltliche Veranstaltung durchführen.“, so die Anmerkung aus dem Fachbereich Migration, die man auch gezielt in die Tat umsetzte. Gemeinsam mit seinen Migrationsteams in Hagen und dem Märkischen Kreis sowie Betriebsleiterin Susanne Jakoby plante AWO-Teamleiter Meinolf Remmert daher einen Fachtag Migration und Integration, der auf so großen Anklang stieß, dass man kurzerhand noch den Tagungsort wechseln musste.

Am 7. Oktober fand er schließlich in der Kreishandwerkerschaft Hagen statt. Gekommen waren zahlreiche AWO-Kolleginnen und Kollegen – auch aus angrenzenden Fachbereichen und anderen Betriebsteilen, da gerade der Bereich Migration vielfältige Kooperationen pflegt. Daher haben auch viele externe Partner anderer Träger teilgenommen, nicht nur um die interessanten Vorträge zu hören, sondern auch um die ideale Möglichkeit zum kollegialen Austausch zu nutzen. Insgesamt wurden 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnet.

Nach der Begrüßung durch Michael Scheffler, den Vorsitzenden des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen, der in seinem Grußwort betonte wie wichtig es für die AWO sei den rechten Tendenzen in unserer heutigen Gesellschaft entschlossen entgegenzutreten, folgte ein Beitrag von Prof. Jochen Oltmer (Universität Osnabrück). „Migration, Flucht, Integration… Wo steht die bundesdeutsche Gesellschaft?“ lautete der Titel seines Vortrags, der nicht nur Fluchtursachen sowie -hintergründe beleuchtete, sondern auch den Umgang mit Flüchtlingszahlen in ein nüchterneres Licht rückte. „Migrationsbewegungen hat es schon immer gegeben, von der Antike über das Mittelalter bis in die heutige Zeit“, so lässt sich ein Fazit aus seinem Vortrag ziehen. Seine Erkenntnisse untermauert Prof. Oltmer, der sich schwerpunktmäßig mit historischer Migrationsforschung, genauer mit deutschen, europäischen und globalen Migrationsverhältnisse im 19., 20. und 21. Jahrhundert beschäftigt, aus der Betrachtung langer Zeiträume. Insbesondere seine Thesen, welche Voraussetzungen notwendig sind, damit sich Menschen auf den Weg nach Europa machen, wurden im Anschluss kontrovers diskutiert.

Einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterließ der Vortrag von Prof. Christine Graebsch (Fachhochschule Dortmund), deren Lehrgebiet die rechtlichen Grundlagen der Sozialen Arbeit, insbesondere im Straf- und Migrationsrecht umfasst. Die Juristin, die mit ihrer Kanzlei bereits zahlreiche Migrantinnen und Migranten beraten hat, die von Abschiebung bedroht waren oder bereits in Abschiebehaft saßen, berichtete aus ihrem Arbeitsalltag und machte auf Missstände im Straf- und Migrationsrecht aufmerksam. Da sich bereits sogenannte „Gefährder“ – ein Begriff der überraschenderweise gar kein Rechtsbegriff ist – unter ihren Mandanten befunden haben, konnte sie anschaulich deutlich machen, wie Behörden Prinzipien der Rechtstaatlichkeit sukzessive beugen, um auf Bedrohungen wie den Terrorismus zu reagieren. Im konkreten Fall bedeutet dies, dass beispielsweise die Menschenrechte des einzelnen „Gefährders“ nicht so hoch bewertet werden, wie die vermeintliche Bedrohung, die in unbekannter Zukunft eventuell von ihm ausgehen könnte. Auch hier gab es im Anschluss zahlreiche Rückfragen, insbesondere da deutlich wurde, dass unser Rechtsstaat und der Umgang mit verbrieften Menschenrechten, unabhängig von der Herkunft, doch fragiler ist, als man manchmal annehmen möchte.

Als letzter Punkt, nach einer kurzen aber interessanten Podiumsdiskussion, stand noch der Austausch in Arbeitsgruppen unter dem Motto „Was uns bewegt, was wir brauchen…“ auf dem Programm, bevor die Teilnehmer zum Abschluss ins Hagener Emil-Schumacher-Museum wechselten. Aeham Ahmad, palästinensisch-syrischer Musiker und Träger des Internationalen Beethovenpreises für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion, der als „Pianist in den Trümmern“ weltberühmt wurde, gab ein Konzert. Barbara Schiller, Geschäftsführerin von stART international e.V, hat zwischen den einzelnen Stücken Auszüge aus der Biographie des Musikers gelesen.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 20.06.2024
„100 Boote – 100 Millionen Menschen“ heißt eine kollektive Kunstaktion für geflüchtete Menschen, die die AWO Sachsen-Anhalt vor einem Jahr deutschlandweit auf den Weg gebracht hat und die am 20. Juni ihren Höhepunkt erlebt. Mehr als 100 über fünf Meter lange Papierschiffe mit individuellen „Bootschaften“ werden am heutigen Weltflüchtlingstag am Lustgarten in Berlin-Mitte aufgebaut – als Zeichen der Solidarität für Millionen Menschen auf der Flucht weltweit. Dabei ist auch ein Boot der AWO-Integrationsagentur in Iserlohn.weiterlesen
Meldung vom 14.06.2024
In Zusammenarbeit mit AWO und Evangelischer Familienbildung bietet die Sozialpädagogin Beatrix Bauschulte ein Kunstprojekt für Frauen „auf dem spannenden Weg zu sich selbst“ an: Sie lädt Frauen ein, gemeinsam in einer Gruppe unbekannte Seiten an sich selbst zu entdecken. Als Mittel auf diesem Weg setzt sie Farbe und Stift ebenso ein wie freie und angeleitete Meditation sowie andere heilende Mittel.weiterlesen
Meldung vom 12.06.2024
Am Samstag (22.Juni) findet für Jung und Alt der Tag der Offenen Tür in unserem Ortsverein Iserlohn statt. Von 11 bis 16 Uhr gibt es ein buntes Programm von Imbiss und Waffeln über interessante Aktionen bis hin zu Kinderschminken und Ballonkunst! Der Clou des Tages ist der Zauberer Jan Hendrix (ab 13 Uhr). AWO Begegnungsstätte Nußstraße 1-3 58636 Iserlohn weiterlesen
Meldung vom 12.06.2024
Beim Tag der Offenen Tür in unserem Ortsverein Iserlohn darf ein bisschen Magie nicht fehlen: Jan Hendrix verzaubert Jung und Alt. Für Würstchen, Waffeln, Getränke und einem buntenen Programm ist ebenfalls gesorgt. Es werden z.B. Kinderschminken, Ballonkunst, aber auch Gymnastik und Computerkurse angeboten! Am Samstag (22.Juni) in der AWO Begegnungsstätte Nußstraße 1-3, 58636 Iserlohn weiterlesen
Meldung vom 12.06.2024
Für alle, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben und sich gerne mit anderen Betroffenen dazu austauschen möchten. Mögliche Themen: - Eigene Gefühle und Gedanken zum Thema - Erfahrungen mit Kinderwunschbehandlungen - Umgang mit dem Thema im Freundes-, Familien- oder Bekanntenkreis - Auswirkungen auf die Paarbeziehung - Perspektiven für die Zukunft …und alles andere, über das die Gruppe sprechen möchte. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat dienstags ab 18:30 Uhr. Der nächste Termin findet am 09.07.24 um 18:30 Uhr statt.weiterlesen
Meldung vom 11.06.2024
Aus Anlass der aktuellen "Aktionswoche Alkohol" erklärt Kathrin Sonnenholzner, Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt:weiterlesen
Meldung vom 04.06.2024
Wir zeigen im Gastgarten und im OG auf großen Fernsehern : Alle Spiele Deutschland Alle Spiele Italien (Ausnahme: 15. Juni wg. einer geschlossenen Gesellschaft) Alle Spiele im Halbfinale Finale Im Gastgarten Selbstbedienung Grillwurst und vegetarisches Grillgut EM – Teller mit kleinen Snacks weiterlesen
Meldung vom 04.06.2024
Zum Grillbuffet am Freitag, den 7.6. ab 18 Uhr lädt das Cafe-Restaurant Schnöggel in den Gastgarten. Zu diesem Essen mit ausgesuchten Leckereien ist eine Anmeldung erforderlich (Tel.: 02371 - 3510990). Bei schlechterem Wetter können natürlich die Sitzplätze im Haus genutzt werden. weiterlesen
Meldung vom 04.06.2024
AWO Ortsverein-Iserlohn lädt ein zu einer Tagesfahrt nach Xanten am Mittwoch, 28.08.2024. Auf dem Programm steht eine Stadtrundfahrt mit dem Nibelungen-Express inkl. Erläuterungen durch einen Gästebegleiter, das Mittagessen im Restaurant „Neumaier“ und eine Führung durch den Archäologischen Park mit den Resten der alten Römerstadt. Die Kosten betragen 75,- Euro (Busfahrt, Mittagessen, Stadtrundfahrt, Führung durch den Archäologischen Park). Abfahrt ist um 8:30 Uhr ab Bhf Iserlohn, Rückkehr bis ca. 20.00 Uhr.weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Migrationsfachdienste benötigen Planungssicherheit - Der AWO Bundesverband erinnert an einen historischen Meilenstein weiterlesen