Faszination Extremismus

02.12.2019

Presseartikel zum Fachtag Extremismus in Kooperation mit dem Wegweiser der AWO am 26.11.2019:

Auf Jugendliche und junge Erwachsene, die sich noch selbst finden müssen, üben extreme Ansichten, seien sie nun rechts, links oder islamistisch geprägt, oft einen besonderen Reiz aus. Wie Sozialarbeiter, Erzieher und Lehrer Extremismus erkennen, präventiv dagegen arbeiten und pädagogisch sinnvoll eingreifen können, war Thema einer Fachtagung.

Märkischer Kreis. (pmk) „Extreme politische Haltungen sind keine gesellschaftliche Randphänome mehr“, stellte Landrat Thomas Gemke beim Fachtag „Faszination Extremismus“ in der Aula des Gertrud-Bäumer-Berufskollegs des Märkischen Kreises in Lüdenscheid heraus. Rund 100 Interessierte waren der Einladung des Jugendamts des Märkischen Kreises, des Erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes der Beratungsstelle Wegweiser des AWO Unterbezirks Hagen-Märkischer Kreis, des Kommunalen Integrationszentrums Märkischer Kreis und des Jugendamt Lüdenscheids gefolgt.

In seiner Begrüßungsrede beklagte Gemke, dass die modernen digitalen Kommunikationswege radikalen Gruppierungen ganz neue Möglichkeiten eröffnen, ihre Propaganda zu verbreiten und weitere Anhängerinnen und Anhänger zu gewinnen. Über die sozialen Netzwerke und anderen Internetplattformen würden weitaus mehr Menschen erreicht als dies früher der Fall gewesen wäre. Jegliche Art von Extremismus stelle die Demokratie in Frage. Schulen und Eltern sieht Landrat Gemke in besonderer Verantwortung, Jugendlichen die Werte einer demokratischen Gesellschaft zu vermitteln und Kompetenzen an die Hand zu geben, sich in einer vielschichtigen Welt zurechtzufinden. Zu den Aufgaben von Schulen gehöre es auch, manipulative Strategien im Netz offenzulegen sowie Schülerinnen und Schülern nahe zu bringen, dass man auch im Internet und in den Sozialen Netzwerken respektvoll miteinander umgeht.

Meinolf Remmert, Leiter der AWO Integrationsagentur, stellte in seinem Grußwort eine hohe mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf das Thema Migration fest und warnte vor Verallgemeinerungen. Auch mahnte er eine sprachliche Achtsamkeit an. So monierte er beispielsweise die Verknüpfung des Begriffs „Flüchtling“ mit der Naturgewalt „Flut“ oder „Welle“, die unhinterfragt Ängste und negative Assoziationen schürt. In der Auseinandersetzung mit Migration und Integration wünschte er sich, den Fokus mehr auf das Verbindende zu legen. Dann ließe sich auch das Trennende eher akzeptieren. Wichtig sei es jedoch einen gemeinsamen kulturellen, sozialen und politischen Nenner zu definieren.

In den Impulsvorträgen zum Extremismus allgemein, dem Gewaltbereiten Salafismus und zum Rechtsextremismus strichen die Referenten der Landesstelle für Schulpsychologie und Schulpsychologisches Krisenmanagement, der Beratungsstelle Wegweiser und der Quartiersdemokraten Dortmund einige Gemeinsamkeiten heraus: Von extremen Gruppierungen ansprechen lassen sich oft Jugendliche, die in der Familie wenig Zuwendung erfahren, die in der Schule wenig Erfolg haben, die wenig Selbstbewusstsein entwickelt haben und sich ausgegrenzt fühlen, deren Lebenslauf Brüche aufweisen. Attraktiv wirken dann Gruppierungen, die diese Mängel mit niederschwelligen Angeboten auffangen. Dort finden Jugendliche und junge Erwachsene Halt und Sicherheit in einer Gemeinschaft, die sich kümmert. Radikale Gruppen bieten zudem einfache Antworten auf komplexe soziale und politische Fragen. Die Ideologie oder „Religion“ dahinter spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle. Erste Anzeichen der Radikalisierung zeigen sich häufig in der Musik, der Kleidung, dem veränderten Verhalten, der Abschottung von dem bisherigen sozialen Umfeld und dem „Missionieren“. Extremistischen Gruppen ist der absolute Wahrheitsanspruch gemeinsam, der gleichzeitig die Abwertung des „Anderen“ beinhaltet.

Sehr anschaulich berichteten am Nachmittag zwei Aussteiger aus der rechtsradikalen und aus der islamistischen Szene, welche emotionalen Schlüsselerlebnisse, sie in die Hände extremistischer Gruppierungen getrieben haben. Sie schilderten, wie sie angeworben wurden, welche Erfahrungen sie gemacht und wie sie mit Hilfe des Verfassungsschutzes den Ausstieg geschafft haben. Erst wenn die Fassade Risse bekommt und die „innere Burg bröckelt“, so der Verfassungsschutz, können Hilfsprogramme überhaupt greifen. Daher sei es umso wichtiger möglichst frühzeitig in den Schulen präventiv aktiv zu werden und kontinuierlich politische Bildung und demokratische Werte zu vermitteln. 

Weitere Nachrichten

Meldung vom 04.06.2024
Zum Grillbuffet am Freitag, den 7.6. ab 18 Uhr lädt das Cafe-Restaurant Schnöggel in den Gastgarten. Zu diesem Essen mit ausgesuchten Leckereien ist eine Anmeldung erforderlich (Tel.: 02371 - 3510990). Bei schlechterem Wetter können natürlich die Sitzplätze im Haus genutzt werden. weiterlesen
Meldung vom 04.06.2024
AWO Ortsverein-Iserlohn lädt ein zu einer Tagesfahrt nach Xanten am Mittwoch, 28.08.2024. Auf dem Programm steht eine Stadtrundfahrt mit dem Nibelungen-Express inkl. Erläuterungen durch einen Gästebegleiter, das Mittagessen im Restaurant „Neumaier“ und eine Führung durch den Archäologischen Park mit den Resten der alten Römerstadt. Die Kosten betragen 75,- Euro (Busfahrt, Mittagessen, Stadtrundfahrt, Führung durch den Archäologischen Park). Abfahrt ist um 8:30 Uhr ab Bhf Iserlohn, Rückkehr bis ca. 20.00 Uhr.weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Migrationsfachdienste benötigen Planungssicherheit - Der AWO Bundesverband erinnert an einen historischen Meilenstein weiterlesen
Meldung vom 28.05.2024
Der bekannte Sänger und Liedermacher Björn Nonnweiler ist am So., 9. Juni um 15:30 Uhr zu Gast im Café Schnöggel, Am Zeughaus 14, Iserlohn. Der Eintritt ist frei. weiterlesen
Meldung vom 27.05.2024
Anfang des Jahres gingen bundesweit hunderttausende Menschen für die Demokratie und gegen den erstarkenden Rechtsextremismus auf die Straße. Zu diesem Zeitpunkt waren Pläne der AfD enthüllt worden, massenhaft Menschen aus Deutschland zu deportieren. Auch in Hagen haben wir am 25. Januar mit über 5.000 Menschen ein Zeichen für Freiheit und Vielfalt gesetzt. Die bevorstehende Europawahl am 9. Juni bietet uns die Chance, ein starkes, vereintes und friedliches Europa zu unterstützen. weiterlesen
Meldung vom 24.05.2024
AWO-Einrichtungen zeigen Solidarität für Geflüchtete weltweit weiterlesen
Meldung vom 17.05.2024
Für alle, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben und sich gerne mit anderen Betroffenen dazu austauschen möchten. Mögliche Themen: - Eigene Gefühle und Gedanken zum Thema - Erfahrungen mit Kinderwunschbehandlungen - Umgang mit dem Thema im Freundes-, Familien- oder Bekanntenkreis - Auswirkungen auf die Paarbeziehung - Perspektiven für die Zukunft …und alles andere, über das die Gruppe sprechen möchte. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat dienstags ab 18:30 Uhr.weiterlesen
Meldung vom 13.05.2024
Die Finanzsituation der OGS-Träger in NRW ist mit Blick auf das kommende Schuljahr so schlecht wie nie zuvor. Denn trotz der zuletzt ausgehandelten außerordentlich hohen Tarifsteigerungen (ver.di ermittelte eine Tarifsteigerung um durchschnittlich 11,5 %) hat die Landesregierung NRW alle Bitten um eine entsprechende Anpassung der Landesförderung für Offene Ganztagsschulen ignoriert und an der seit Jahren üblichen Erhöhung um 3 % im Haushaltsjahr 2024 festgehalten.weiterlesen
Meldung vom 06.05.2024
In den aktuell vorliegenden Berichten der sozialen Schuldnerberatungen im Märkischen Kreis von AWO und Caritasverband werden unter anderem die Kundenstruktur, Einkommensverhältnisse und häufige Überschuldungsursachen interpretiert. Die beiden Sozialverbände haben im Jahr 2023 über 900 Intensiv- und Langzeitberatungen für verschuldete Menschen im Märkischen Kreis organisiert, dazu kommen Kurzberatungen und Kriseninterventionen. Die durchschnittliche Schuldenhöhe beläuft sich auf ca. 44.000 Euro pro Fall bei der Caritas.weiterlesen
Meldung vom 02.05.2024
Speed-Dating beim Job-Turbo: Gemeinsame Aktion von AWO und Jobcenter in der Kita Lennetal – Werbung um Quereinsteiger*innen im Berufsfeld Kindertagesbetreuung Mit dem Programm „Job-Turbo“ fördert die Bundesregierung die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt. Bei der „Turbo-Woche“ vom 22. bis zum 27. gab es über 500 Messen, Börsen, Speeddatings und andere Veranstaltungen – mit dem Ziel, dass sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und die jobsuchenden geflüchteten Menschen gegenseitig besser kennenlernen. Mit dabei war der AWO- Unterbezirk Hagen – Märkischer Kreisweiterlesen