„Auch wenn uns der Virus COVID-19 weiter beschäftigt, möchten wir im Helmut-Turck-Zentrum Danke sagen. Danke an alle, die Verständnis für die aktuelle Situation in einem Seniorenzentrum aufbringen“, so Einrichtungsleiter Ulrich Goldmann, der sich über das Mitgefühl in seinem Hause freut. „Es ist derzeitig äußerst belastend, sehen zu müssen, wie viele Bewohner*innen unter einem, meiner Meinung nach in der Zukunft zwingend neu zu bewertenden Besuchsverbots, förmlich von der Außenwelt abgeschnitten sind“, so Goldmann weiter.
Aus diesem Grund wurde ein Plakat aufgehängt, auf dem sich Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen auf künstlerische Art und Weise bei der Allgemeinheit bedanken.
Wir freuen uns, dass viele Mitarbeiter*innen das genauso sehen und sich Gedanken über die Situationen ihrer Bewohner*innen machen. Zwar wird vieles über das Betreuungspersonal, über zusätzliche Gespräche des Pflegepersonals, über Spaziergänge in der geschützten Gartenanlage, über Einzelangebote wie Kioskverkauf oder mehrere Grillangebote aufgefangen, allerdings kann all das keinen sozialen Kontakt zu den Angehörigen ersetzen.
„Es ist schon traurig“, stellt Einrichtungsleiter Goldmann klar, „dass das alles überwiegend den mangelnden Schutzmaterialien im Bereich der Altenpflege geschuldet ist. Aus rein fachlichen Gründen ist ein Besuchsverbot mit dieser Tragweite nicht erforderlich.“ Daher ist es für ihn auch nicht verwunderlich, dass zwischenzeitlich eine Petition vom Patientenschutzbund Biva auf den Weg gebracht wurde.
Bis zum heutigen Tag hat die Einrichtung weder aus Bundes- noch aus Landesmitteln Schutzmaterialien erhalten. Hätte die Einrichtung nicht als einer der ersten frühzeitig MNS selbst genäht, wäre die Situation kaum noch tragbar, es sei denn man zahlt jeden Preis an Firmen und Privatpersonen, die aus dieser misslichen Situation auch noch einen persönlichen Vorteil ziehen. Auskömmliches Schutzmaterial ist die Grundvoraussetzung um alle seine Mitarbeiter*innen bestens zu schützen. Somit wäre eine Übertragbarkeit des Virus an die Bewohner*innen kaum möglich, da in der pflegerischen Grundversorgung eine Abstandhaltung gar nicht immer durchführbar ist. Mit einer besseren Ausstattung könnten somit auch gut vorbereitete Besuche regelmäßig im Interesse der Bewohner*innen und deren Angehörige organisiert werden.
Trotz alledem versucht die Einrichtung das Beste aus der schwierigen Situation, im Interesse aller Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen, zu machen. „Wir lassen die Köpfe nicht hängen“, so Goldmann. Die Kolleg*innen im Helmut-Turck-Zentrum sind allesamt hoch motiviert und die Bewohner*innen spüren dies auch.
In einer begründeten Krisensituation finden auch weiterhin, alles im Rahmen einer sozial-ethisch vertretbaren Ausnahmesituation, Besuche von Angehörigen statt. „Das liegt im Fingerspitzengefühl jeder einzelnen Einrichtung“, so Goldmann. Dieses muss im Vorfeld in Ruhe vorbereitet werden, so dass beide Seiten ausreichend geschützt sind. Aber das kann derzeitig nicht durchgängig für alle ermöglicht werden.
Alle hoffen jetzt, dass es die Einrichtung weiter schafft COVID-19 frei zu bleiben und dass sich die Fallzahlen in Deutschland bald so entwickeln, dass auch wieder Raum für andere Themen sein wird, statt nur noch darüber zu sprechen, ob jemand infiziert ist oder nicht.