AWO-weite Umfrage zeigt Belastungen in der freien Wohlfahrtspflege auf

06.10.2023

Fachkräftemangel und unzureichende Finanzierung bedrohen die Arbeitsfähigkeit gemeinnütziger sozialer Einrichtungen, so die Ergebnisse einer Befragung der Arbeiterwohlfahrt in ihren Diensten und Projekten in ganz Deutschland. Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt bei gleichzeitiger Zunahme von Armut drohten die Lage zusätzlich zu verschärfen, so der Verband. Die Ergebnisse der Befragung wurden am Donnerstag (5.) in Berlin vorgestellt.
Deutschlandweit hatten sich von Juni bis September 2023 knapp 650 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Arbeitsbereichen der AWO beteiligt. Fast die Hälfte der Befragten (40,1%) sieht den Fachkräftemangel als größte Herausforderung für die soziale Arbeit der Wohlfahrt, gefolgt von mangelnder Finanzierung und Sparplänen (38,5%). 67,3% der Befragten gaben an, dass Preissteigerungen und Inflation negative Auswirkungen auf die eigene Arbeit haben.
Gleichzeitig sagten 85% der Befragten, dass steigende Lebenshaltungskosten für immer mehr Klient*innen ein Problem seien; knapp drei Viertel (74,9%) stimmten der Aussage zu, Klient*innen schränkten auf Grund von Geldmangel ihre gesellschaftliche Teilhabe ein. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass die Zahl der armutsbetroffenen Klient*innen in den letzten 12 Monaten zugenommen habe. Zudem gaben rund 42% an, dass sie eine wachsende Vereinsamung der Menschen in ihrem Umfeld bemerkten.
„Die Ergebnisse der Befragung bestätigen einen Trend, den wir immer wieder in den Einrichtungen vor Ort beobachtet haben“, so Kathrin Sonnenholzner, Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt, „Unsere Kolleg*innen in der sozialen Arbeit sind nahezu am Ende, und mit ihnen auch die soziale Versorgung von uns allen. Gleichzeitig brauchen immer mehr Mitbürger*innen Unterstützung im Alltag – und drohen zu vereinsamen, wenn sie diese nicht bekommen. Das ist für jeden einzelnen Menschen tragisch und für den sozialen Zusammenhalt hochbrisant.“
„Das ist ein mehr als deutlicher Hilferuf in Richtung Politik“, bestätigt Michael Groß, Präsident der Arbeiterwohlfahrt, „Die Situation in der gemeinnützigen sozialen Arbeit ist seit langem prekär, und die wachsende Zahl der Menschen, die Unterstützung brauchen, verschärft das nicht unwesentlich. Wenn jetzt noch in den bestehenden Mangel hineingekürzt wird, wie es der Entwurf des Bundeshaushalts vorsieht, dann wird die soziale Infrastruktur in die Knie gehen. Wir appellieren daher dringend an den Bundestag, diesen Sparkurs aufzugeben und in den Sozialstaat zu investieren, um ein weiteres Kippen der gesellschaftlichen Stimmung zu verhindern und Menschen nachhaltig aus Armut zu befreien.“

Weitere Nachrichten

Meldung vom 19.01.2024
Bei fast jedem sechsten Paar mit Kinderwunsch kommt es nicht zu einer Schwangerschaft. Die Gründe dafür können medizinisch erklärbar sein oder bleiben unbekannt. Am Donnerstag, dem 14. März 2024 findet ab 18.30 Uhr ein Gruppentreffen statt in der AWO Beratungsstelle für Schwangerschaftsprobleme und Familienplanung (Dödterstr. 1, 58095 Hagen). Die Veranstaltung will nicht nur informieren, sondern Menschen die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch geben (anonym und freiwillig). Weitere Treffen sind 1x im Monat donnerstags um 18.30 Uhr geplant.weiterlesen
Meldung vom 11.01.2024
Die erste Ausstellung der Fotofreunde Hagen e. V. zum Thema "Maritim" wird am Sonntag, dem 28.01.2024 um 10:00 Uhr im AWO Kulturhof Emst (Auf dem Kämpchen 15) eröffnet. weiterlesen
Meldung vom 10.01.2024
In einem gemeinsamen Aufruf fordern AWO, BUND, Volkssolidarität, Parität, Diakonie und VdK von der Bundesregierung, die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung in Form eines Klimageldes an die Bürger*innen zurückzugeben. In dem Aufruf heißt es u.a.:weiterlesen
Meldung vom 10.01.2024
Das neue Programmheft der Familienbildung Lüdenscheid ist fertig und im Internet abrufbar unterhttps://www.awo-ha-mk.de/familienbildung Das Programm umfasst Veranstaltungen für alle Lebensbereiche und alle Generationen: • Eltern und Kinder • Fort- und Weiterbildung • Persönlichkeitsentfaltung • Vorträge zu aktuellen Themen • Kontakte zu anderen Familien • Verständigung zwischen den Kulturen • gesunde und aktive Lebensgestaltung • Förderung des ehrenamtlichen Engagements • phantasievolle Freizeitgestaltungweiterlesen
Meldung vom 09.01.2024
„Das Schaffen von Begegnungen bringt Generationen näher zusammen und fördert die gegenseitige Wertschätzung“: Mit einem neuen Kreativangebot „Kunst verbindet Generationen“ möchte die AWO Senior*innen und Vorschulkinder gleichermaßen ansprechen. Die Teilnahme ist kostenfrei.weiterlesen