Tag der Pflege: Freie Wohlfahrtspflege NRW warnt vor Zunahme von Leiharbeit in den Einrichtungen

11.05.2023

Tag der Pflege: Freie Wohlfahrtspflege NRW warnt vor Zunahme von Leiharbeit in den Einrichtungen

Die massive Zunahme von Leiharbeit geht zu Lasten von Pflegebedürftigen, Pflegekräften und Einrichtungen, warnen die Wohlfahrtsverbände in NRW anlässlich des Tags der Pflege (11.05.). Die Personalnot treibt in Seniorenzentren, Pflegediensten und Tagespflegen skurrile Blüten. Fehlen Pflegekräfte, müssen diese teuer über Leiharbeitsfirmen eingekauft werden. Schon jetzt kosten Mitarbeitende eines Dienstleisters mindestens das Doppelte von tariflich bezahlten festangestellten Kräften. „Land und Bund müssen Zeitarbeitsfirmen Grenzen setzen, sie dürfen sich nicht länger auf Kosten unserer Gesellschaft bereichern“, so Christian Woltering, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW. „Wir fordern eine stärkere Regulierung, Leiharbeit muss wieder auf ihre Kernaufgaben zurückgeführt werden.“ Der Einsatz müsse begrenzt, die Preise auf vergleichbares Tarifniveau gedeckelt sowie die Beteiligung der Anbieter an den Ausbildungskosten sichergestellt werden.

„Leiharbeit ist nicht nur teuer, sondern entsolidarisiert die Pflege. Die Zeche zahlen am Ende alle, die auf Pflege angewiesen sind“, so Elke Hammer-Kunze, Vorsitzende des Arbeitsausschusses Alter und Pflege der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Pflege bedeute die Versorgung und Beziehungsarbeit mit Menschen, 24 Stunden täglich und sieben Tage in der Woche. Die Leiharbeitsfirmen ignorierten diesen Grundauftrag, etwa indem sie ihren Beschäftigten Wunscharbeitszeiten zusagen. „Das führt zu einem Zwei-Klassen-System unter den Mitarbeitenden: Die einen picken die Rosinen und stellen sich bei Arbeitszeiten, Gehalt und Privilegien besser. Und die Stammbelegschaft muss das auffangen, weil sie Schichten tauschen, Pflegedokumentationen machen und ihre Zeit in Beziehungspflege zu den alten Menschen investieren“, so Elke Hammer-Kunze.

Personaldienstleister stellen keine Ausbildungsplätze und die damit verbundenen Ressourcen zur Verfügung. Sie profitieren im Rahmen ihres Geschäftsmodelles von den gut ausgebildeten Fachkräften, deren Ausbildungskosten die Dienste und Einrichtungen getragen haben. „Besonders absurd ist, dass unsere Auszubildenden direkt nach dem Examen von Leiharbeitsfirmen abgeworben werden, um dann an ihren ehemaligen Ausbildungsbetrieb verliehen zu werden“, so Elke Hammer-Kunze.
Hier werde ein Wirtschaftszweig gefördert, der mit Steuergeldern und der Not der Einrichtungen große Gewinne erwirtschafte und den Fachkräftemangel verschärfe, so die Kritik der Wohlfahrtsverbände. „Von den Kitas bis zur Eingliederungshilfe: Betroffen ist längst nicht nur die Pflege, weite Teile der sozialen Arbeit sind gefangen im System der Leiharbeit“, so Christian Woltering. „Die Politik muss den Auswüchsen der Leiharbeit schnellstmöglich einen Riegel vorschieben.“

Hintergrundinfo: Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW
In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Paritätische, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonischen Werke und die Jüdischen Gemeinden mit ihren 16 Spitzenverbänden zusammengeschlossen. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bietet sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote.

www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de

Weitere Nachrichten

Meldung vom 01.03.2024
„Menschenrechte für alle“ – unter diesem Motto finden die diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus von Montag, 4. März, bis Sonntag, 24. März, statt. Die AWO ist eine der zahlreichen Kooperationspartner*innen des vielseitigen Programms, das von den Kommunalen Integrationszentren (KI) in Hagen und im Märkischen Kreis erarbeitet wurde.weiterlesen
Meldung vom 29.02.2024
Anlässlich des Equal-Care-Day am 29. Februar betont der Arbeiterwohlfahrt-Bundesverband, dass Care-Arbeiten in den Fokus einer zukunftsfähigen Gesellschaft gehören. Dazu erklärt AWO-Präsidentin Kathrin Sonnenholzner: „Nach wie vor werden Care-Arbeit und Sorgeverantwortung vor allem Frauen zugewiesen; mit der Folge, dass ihre Teilhabechancen in unserer erwerbs- und wachstumsfixierten Gesellschaft bedeutend schlechter sind als die von Menschen, die keinerlei Care-Arbeit übernehmen bzw. sie an andere delegieren.weiterlesen
Meldung vom 26.02.2024
Aus Anlass des internationalen Frauentags 2024 organisiert die Beratungsstelle für Schwangerschaftsprobleme und Familienplanung der AWO (Dödterstr. 1, 58095 Hagen) zwei Informationsveranstaltungen: Unter dem Motto “Verhütung: Noch Fragen?“ geht es am Donnerstag, 14. März 2024 von 10:30 Uhr bis 12:00 Uhr rund um das Thema, um Kosten und Finanzierung, und aktuelle Verhütungsmittel werden vorgestellt. Die Schwangerenberatungsstellen der AWO, von donum vitae Hagen e.V.weiterlesen
Meldung vom 20.02.2024
Der aktuelle Newsletter des "Teams Migration" gibt Hinweise auf zukünftige Veranstaltungen, die im Rahmen der AWO-Migrationsdienste in Hagen organisiert werden – oder aktiv von den Migrationsdiensten als Kooperationspartnerin unterstützt werden. https://www.awo-ha-mk.de/sites/default/files/7/dokumente/Newsletter_AWO-Migration_Nr.%201_24.pdf weiterlesen
Meldung vom 19.02.2024
Zum 8. März, dem Internationalen Frauentag, startet die Lüdenscheider „Aktionsgruppe 8. März“ die diesjährigen Aktionen wieder mit einer Demo in Lüdenscheid. Treffpunkt am 8. März ist der Bahnhof Lüdenscheid um 17 Uhr, der Beginn des Demonstrationszugs ist um 17.30 Uhr geplant. Schwerpunkte der Kampagne sind die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kinder, die Schaffung von Schutzräumen und der Protest gegen Sozialabbau. Kontakt: 8maerzluedenscheid@web.de weiterlesen
Meldung vom 09.02.2024
Die erste von zwei Karnevalsfeiern im Helmut-Turck-Zentrum war ein riesiger Erfolg. Der Veranstaltungssaal im Helmut-Turck-Zentrum war bis zum letzten Platz gefüllt. Die Bewohner*innen und Besucher*innen hatten einen Riesenspaß. In bunter Atmosphäre hatten die Bewohner*innen vor allem mit den Mitarbeitenden viel Freude, da diese sich mal klein mal groß kostümiert hatten und fleißig mitschunkelten. Das Rahmenprogramm wurde unterstützt durch das Tonstudio Schülken. Somit war eine professionelle Begleitung des gesamten Nachmittages gesichert.weiterlesen
Meldung vom 06.02.2024
Schon zum fünften Mal wird die inklusive Kunstaustellung „Vielsichtig“ mit Beiträgen von Künstler*innen mit und ohne Behinderung präsentiert. Die Vernissage ist am Mi., 6. März um 11 Uhr im Alten Stadtbad Haspe, Berliner Straße 115. Bis zum 10. April können Interessierte die Ausstellung täglich zwischen 10 und 17 Uhr besuchen.weiterlesen
Meldung vom 05.02.2024
Unter dem Motto „Aufstehen für die Demokratie“ hatte am Samstag (03. Februar) die ehemalige Bundestagsabgeordnete Petra Crone zur Demo auf dem Lüdenscheider Sternplatz aufgerufen. Unter den ca. 1500 Demonstrierenden nwaren neben Privatpersonen auch viele Einrichtungen, Vereine, Parteien und Verbände dem Aufruf gefolgt. Auch die Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen AWO setzten ein starkes Zeichen gegen rechts. Auf dem Otto-Fuchs-Platz in Meinerzhagen kamen am 1. Februar über 600 Menschen zu einer Mahnwache.weiterlesen
Meldung vom 23.01.2024
Zu einer Mahnwache gegen Rechtsextremismus und die AfD rufen die Sozialdemokraten der SPD Meinerzhagen und der AWO-Ortsverein Meinerzhagen am 1. Februar um 18:30 Uhr auf dem Otto-Fuchs-Platz vor der Meinerzhagener Stadthalle auf. "Wir stehen auf und wehren uns gegen rechte Hetze, gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit. Rechte Nazipolitik darf kein Forum bekommen. Nie wieder" erklären die Organisatoren. Deshalb sind alle Bürger aufgerufen, Flagge zu zeigen und an der Mahnwache teilzunehmen. weiterlesen
Meldung vom 22.01.2024
Zu den Recherchen des Medienhauses „Correctiv“ über ein Treffen in einem Potsdamer Gästehaus, bei dem Pläne einer massenhaften Ausweisung von Zugewanderten und Deutschen mit Migrationshintergrund diskutierten wurden, betont Hartmut Krabs-Höhler, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen:weiterlesen