Einbahnstraßen führen nur in eine Richtung, und beim Theater-Stück „Dschihad – One Way“ führt dieser Weg für einen jungen Deutschen genauso nur in eine Richtung, nämlich leider in die der islamistischen Radikalisierung. Stark angelehnt an den Fall des deutschen Konvertiten David G. aus Kempten, der im November 2013 in den heiligen Krieg nach Syrien zieht und dort im Januar 2014 getötet wird, wird in dem Theaterstück der Frage nachgegangen, wie es dazu kommt, dass sich ein junger Mensch zunehmend radikalisiert.
In Kooperation mit der AWO Hagen-Märkischer Kreis und mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums des Innern und des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen konnte Regisseur Bernd Plöger am 05.12.2019 dieses von ihm verfasste Stück bei zwei mitreißenden Aufführungen auf die Bühne des Berufskollegs des Märkischen Kreises in Iserlohn bringen.
Minimalistisch – einem Kammerspiel gleich – übrigens das Bühnenbild und die Besetzung: eine verwüstete Szenerie aus umgeworfenen Tischen und Stühlen, auf dem Boden liegende Mikrofone.
Schauspieler Hanno Dinger spielt einen Vater, der auf einer Pressekonferenz erfahren hat, dass sein Sohn aus Syrien nicht mehr zurückkehren wird. Nun stellt er sich die Frage, wie es zu der Radikalisierung seines Sohnes kam. In den folgenden 60 Minuten schlüpft Hanno Dinger in die unterschiedlichsten Rollen und lässt so Angehörige, Augenzeugen und Freunde zu Wort kommen.
Aber das Stück, obschon keine leichte Kost, kam bei den im Forum des Berufskollegs versammelten Schülern trotzdem sehr gut an, wie die Rückmeldungen an Regisseur Bernd Plöger, der nach dem Ende des Stückes das Gespräch mit den jungen Zuschauerinnen und Zuschauern suchte, zeigten. Gelobt wurde vor allen Dingen von Schülerseite, dass hier Dschihad und radikale Islamisierung auf keinen Fall mit dem Islam gleichgesetzt wurden. Schön, wenn Theaterstücke mit starken gesellschaftsrelevanten und politischen Themen in so intensive Nachgespräche münden!
(Text und Fotos: Clas Möller, Berufskolleg des Märkischen Kreises in Iserlohn)